Ganztags Bildung!

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Der Tag startet bei der Leitung der Bildungsbehörde, Herrn Shinichi Tanaka (zweiter von links) und seinem Stellvertreter (ganz rechts), denen ich mit einem signierten Buch die Grüße des Referates für Bildung und Sport und der Landeshauptstadt München überbringe. Jetzt startet also der themenbezogene Austausch. Und nicht zu vergessen natürlich auch hier der Visitenkartenaustausch! Darauf war ich vorbereitet und habe einen großen Stapel mitgebracht, der dennoch schon zur Neige geht, da ich sehr vielen Personen vorgestellt werde…

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Heute ist es inhaltlich sehr intensiv, ich bekomme Informationen zum japanischen Schulsystem, zum Rahmenplan „Bildungsförderung“, zur IT-Ausstattung der Schulen, zum Arbeitsbereich zur Förderung von Erziehung und Unterricht und zum Arbeitsbereich der Abteilung für Lehrkräfte. Vorbereitet sind jeweils etwa einstündige Erklärungen, denen sich meist ein angeregter Austausch anschließt, weil ich viele Fragen habe – was aber wohl nicht üblich ist, aber dennoch wohlwollend aufgenommen wird. Das Thema Evaluation, das den Hauptinhalt der letzten Einheit bildete, ist für mich von besonderem Interesse, da die Abteilung erst vor Kurzem eine Befragung der Lehrkräfte durchgeführt hat zu den Rahmenbedingungen Ihrer Arbeit. Wir haben uns ja in München in der Schulklimabefragung 2014 auch mit diesem Thema beschäftigt und der Vergleich der beiden Städte war für mich sehr interessant.

Japanische Lehrkräfte – und mit ihnen auch die Schülerinnen und Schüler – haben quasi einen „Full-time-Job“: Sie unterrichten bis 16 Uhr und begleiten dann die Kinder und Jugendlichen von 16 Uhr bis 19 Uhr bei den verschiedenen „Freizeit“- Aktivitäten (Sport, Musik, Kunst), bevor sie dann am Abend, bzw. in der Nacht, ihre Vorbereitungen für den nächsten Tag beenden. Ein ausgedehntes Arbeitspensum ist in Japan Gang und Gebe, die reguläre Arbeitszeit ist für alle – sowohl in der Verwaltung als auch in den Firmen – von 8.45 bis 17.15, im Rathaus von Sapporo markiert von einem Gong im ganzen Haus. Doch zum guten Ton gehört es, unbezahlte Überstunden zu machen, wobei man außerdem erst nach Hause gehen darf, wenn der nächste Vorgesetzte seine Arbeit beendet hat, was dieser erst tut, wenn wiederum sein Fortgesetzter den Arbeitstag beendet…

Ich beende heute den Arbeitstag um 17.30 Uhr, ohne zu wissen, wann meine Vorgesetzten nach Hause gehen 🙂 Und wieder mal ein großes Dankeschön an Ulli Jamitzky, der mir durch seine Übersetzung ermöglicht, wirklich viel an Inhalt mit zu nehmen.