Lost in Translation

Tag 6

Na, ganz so schlimm ist es nicht, auch wenn ich wirklich nichts entziffern und mich auch nur ganz oberflächlich verständigen kann. Doch alle sind sehr höflich und bemüht, so dass es auch wirklich Spaß macht, in der Stadt unterwegs zu sein.

Mein erstes Ziel ist der Fernsehturm mitten in der Stadt, gleich neben dem Rathaus, das ich ja schon von meinen Arbeitstagen kenne. Von oben soll man einen herrlichen Panoramablick haben, was sich dann auch bestätigt. Die Millionenstadt erstreckt sich über viele Kilometer und besonders eindrucksvoll ist die Nähe zu den Bergen. Den Blick über den Odoripark kennt man aus den Reiseführern – und jetzt darf ich ihn live erleben!

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Einen Blick muss ich natürlich auch in die Einkaufsmeile werfen, in der es Tag und Nacht sehr lebendig zugeht. Gewöhnungsbedürftig ist die Dauerbeschallung mit Werbung über Lautsprecher in den Straßen. Auch unterirdisch kann man unterwegs sein: Unterhalb einer der Hauptachsen Sapporos gibt es einen Weg für Fußgänger, der sich über mehrere Häuserblocks erstreckt und gern genutzt wird, wenn das Wetter ungemütlich ist und man geschützt sein Ziel erreichen möchte.

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Sehr positiv fällt mir auf, dass Menschen mit Behinderung gut in der Stadt unterwegs sein können: Auf allen Gehwegen gibt es Rillen für Menschen, die mit einem Blindenstock unterwegs sind, ebenso haben alle Ampeln sehr deutliche akustische Signale und alle Lifte sind zugänglich für RollstuhlfahrerInnen und haben außerdem Hinweisschilder in Blindenschrift. Das kenne ich – leider – so bei uns nicht.

Ich schaue nochmal an der Baustelle „meiner“ Eisskulptur vorbei. Auch am Samstag wird überall auf Hochtouren gearbeitet – in einer Woche, am 5. Februar, muss alles fertig sein, denn dann geht es los, das Sapporo Snow Festival. Ich sehe nun auch ab und zu europäische Touristen, die wahrscheinlich schon für das Festival angereist sind.

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Die Stadt wird zu Fuß erkundet, ich laufe den Odoripark auf und ab und bin überrascht, dass es Lokale gibt, in denen „Smoking permitted“ ist, das ist man in Deutschland ja gar nicht mehr gewöhnt… Entdeckt habe ich, dass es eine „Circle Line“- Straßenbahn gibt, mit der werde ich nächstes Wochenende eine Rundfahrt machen, da es morgen ja mit dem Zug nach Noboribetsu geht.

Sayonnara! Auf Wiedersehen! Aber das sagt man eigentlich nur, wenn man sich dauerhaft verabschiedet. Doch soweit ist es ja noch nicht, auch wenn die erste Woche wie im Flug vergangen ist 🙂