Man ist, was man isst!

Tag 12

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Fasching in Sapporo? Oder ein Grippe-Virus in der Schulbehörde? Natürlich weder noch! Schulverpflegung und Ernährungsbildung sind heute die Hauptthemen und in diesem Zusammenhang besuchen wir die Kita-Kujoh-Grundschule, an der wir nicht nur das Konzept vorgestellt bekommen, sondern auch einen Einblick in die Küche erhalten, was wirklich etwas Besonderes ist, da normalerweise eigentlich nur das Küchenpersonal Zutritt hat. Selbst der Schulleiter, Herr Saitoh (links im Bild), macht das nur sehr selten. Und wie man sieht, gilt es, sehr strenge Hygienevorschriften einzuhalten.

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Bereits 1889 gab es an einer japanischen Schule Schulessen für alle Kinder, 1954 wurde dann für ganz Japan ein Gesetz erlassen, das heute noch die Grundlage dafür bildet, dass alle japanischen Schülerinnen und Schüler mit einer warmen Mittagsmahlzeit versorgt werden. Jede Schule hat eine eigene Küche und das Essen wird täglich frisch zubereitet, nichts wird vorgekocht. An manchen Schulen wird für die Nachbarschule mit gekocht und das Essen dann dorthin geliefert. Die Küchen sind sehr gut ausgestattet und diese Standards gelten für alle Schulen. Das ist auch notwendig, da zum Beispiel an der Kita-Kujoh-Schule täglich etwa 700 Mahlzeiten zubereitet werden, die dann in die Klassenzimmer gebracht werden, wo die Kinder gemeinsam mit der Lehrkraft essen.

Doch geht es nicht nur um das Essen an sich, sondern die Kinder sollen schon sehr früh herangeführt werden an das Bewusstsein, dass gute und ausgewogene Ernährung die Grundlage für ein gesundes Leben ist. Die Speisepläne sind nach ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengestellt und die Kinder erfahren in verschiedenen Unterrichtseinheiten alles über die Herkunft von Lebensmitteln, ihre Zubereitung und den verantwortungsvollen Umgang damit. Auch das Thema Esskultur und wie man sich beim Essen richtig verhält, gehört dazu. Die positiven Feedback-Briefe der Schülerinnen und Schüler zeigen, dass das Konzept gut ankommt.

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Ulli-san und ich waren für die Mittagspause zu Gast in einer sechsten Klasse und konnten uns selbst davon überzeugen, dass alles wirklich gut schmeckt. Wahrscheinlich schauen wir deshalb so glücklich aus auf dem Foto 🙂

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Zurück in der Schulbehörde – ich fühle mich nach zwei Wochen fast schon wie eine richtige Mitarbeiterin 🙂 – gibt es noch verschiedene Erklärungen zu den Themen des heutigen Tages. Beim Thema Foodrecycling nimmt Sapporo eine Vorreiterrolle ein: Das Anliegen, das dahintersteht ist, dass alles im Ernährungskreislauf wertgeschätzt und wieder verwertet wird. Gemüseabfälle, die beim Kochen anfallen, und Essensreste, die übrig bleiben, werden kompostiert und dann als Erde und Dünger wieder verwendet. Hokkaido ist eine landwirtschaftlich geprägte Insel und so verbindet sich der regionale Ansatz besonders gut mit dem ökologischen. Und man merkt, dass hinter dem Konzept, das an den Schulen so engagiert umgesetzt wird, eine tatkräftige Abteilung steht (Foto unten), die sich mit Leidenschaft und guten Ideen mit dem Thema Ernährung beschäftigt.

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Bevor ich heute nach Chitose umziehe, da mein Hotel in Sapporo leider für die Zeit des Snow Festivals bereits ausgebucht war, mische ich mich unter die vielen Besucher, die zur Eröffnung des Snow Festivals gekommen sind. Und ab Montag heißt es dann, mit dem Zug in die Arbeit zu fahren…

Doch erst steht das Wochenende bevor, vielleicht wieder mit onsen? Mal schauen 🙂

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